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Echt Kompliziert!

Zeitmesser mit sogenannten „Komplikationen“ sind zumeist nicht nur optisch faszinierend, sondern oft auch durch ihre uhrmacherischen Meisterleistungen. Doch was bedeuten diese Funktionen, die mechanische Details beschreiben, sowie andere rätselhafte Begriffe des Uhrenfachjargons?

Wer das Wort „Komplikationen“ hört, denkt zumeist an Problematisches – ausgenommen Uhrenliebhaber. Bei ihnen löst es in der Sekunde ein erhöhtes Interesse, oft sogar wahre Begeisterungsstürme aus, denn damit werden nützliche und manchmal auch tatsächlich höchst komplizierte Funktionen von Zeitmessern beschrieben. Aber während sich der Sinn einer Datumsanzeige am Zifferblatt jedem sofort erschließt, bleibt der Nutzen anderer Komplikationen dem interessierten Laien oftmals verborgen. Abhilfe schafft hier unser Uhrenlexikon, in dem wir die wichtigsten Fachbegriffe der Uhrmacherei erklären.

Automatikwerk.

Bei diesem mechanischen Uhrwerk wird die Feder bei Armbewegungen des Trägers durch einen Rotor mittels Zahnradübersetzung in kleinen Schritten selbständig aufgezogen.

Ewiger Kalender.

Dieser Kalendermechanismus berücksichtigt die wechselnde Länge von Monaten und Schaltjahren. Diese Unschärfe wird bis zu einer Dauer von hundert Jahren mechanisch ausgeglichen.

Chronograph.

Das ist eine Uhr mit Stunden­, Minuten­ und Sekundenzeiger sowie einer zusätzlichen Stoppuhrfunktion, die durch manuelle Betätigung eines Drückers aktiviert, deaktiviert und wieder in Nullstellung gebracht werden kann ­ohne das eigentliche Uhrwerk zu beeinflussen.

Chronomether.

Als Chronometer werden besonders exakt gehende Uhren bezeichnet, deren hohe Ganggenauigkeit durch das Zertifikat eines offiziellen Chronometer ­Prüfungsinstituts bescheinigt wurde.

Funkuhr

Funkuhren empfangen über einen Zeitzeichensender die exakte Zeit einer Atomuhr – je nach Funktechnologie und Modell bis zu einem Radius von 2000 km.

Gangreservenanzeige

Dieses Fenster am Zifferblatt zeigt die verbleibende Zeitspanne oder den Prozentsatz an, in dem eine mechanische Uhr läuft, ohne aufgezogen werden zu müssen.

GPS-Uhr

Diese Funkuhren bestimmen über das satellitengestützte „Global Positioning System“ den exakten Standort des Zeitmessers.

Guillochieren

Gravieren von Metall mittels einer speziellen Guillochiermaschine, das ein regelmäßiges geometrisches Dekor erzeugt.

Handaufzugswerk

Darunter versteht man Uhrwerke, die manuell durch das Drehen einer Aufzugskrone zum Laufen gebracht werden – anders als Automatikuhrwerke, deren Feder von einem Rotor aufgezogen wird.

Hemmung

Diese sorgt für schrittweisen, regelmäßigen Ablauf mechanischer Uhren, erkennbar am Ticken. Das Hemmungsrad überträgt schubweise die Energie vom Räderwerk auf den Gangregler (Pendel oder Unruh), indem es diesen bei jeder Schwingung anstößt. Nach dem Anstoß schwingt das Pendel oder die Unruh ohne Antrieb und blockiert das Hemmungsrad bis zum nächsten Anstoß.

Haute Horlogerie

Dies heißt übersetzt „hohe Uhrmacherkunst“. Es gibt jedoch keine genormten Kriterien für diese Bezeichnung. Im Allgemeinen sind damit Zeitmesser mit komplexeren, mechanischen Werken gemeint.

Hybrid Smartwatch

Diese Uhren verfügen über die typischen Funktionen einer Smartwatch, besitzen jedoch ein analoges Design oder ein zusätzliches mechanisches Werk.

Indizes

Als Indizes werden Zeichen bezeichnet, die auf dem Zifferblatt die Zeiteinteilung anzeigen.

Kalieber

Als Caliber bzw. Kaliber bezeichnet man in der Uhrmacherei ein bestimmtes Uhrwerk.

Kleine Sekunde

Sekundenanzeige in einem eigenen Indexzifferblatt, das dezentral, also nicht in der Zifferblattmitte liegt.

Komplikationen

Uhrwerke mit einem oder mehreren zusätzlichen Mechanismen. Als Kleine Komplikationen gelten einfache Mechanismen wie Stoppfunktion oder Mondphase. Als „Grande Complication“ werden besonders schwierige Funktionen wie Minutenrepetition, Ewiger

Lünette

Diese Umrandung des Zifferblattes ist ein ringförmiger Bestandteil des Uhrengehäuses. Sie ist entweder fest verschraubt
oder drehbar und eignet sich dann als
Anzeige bestimmter Werte wie der Himmelsrichtung, einer zweiten Zeitzone, zur Ablesung der vergangenen Tauchzeit, zur Messung von Geschwindigkeit oder dient mit einer logarithmischen Skala als Rechenschieber.

Manufrakturuhr

Darunter versteht man Uhren, für die eigens ein Uhrwerk entwickelt wurde, sowie Hersteller, die einen Großteil des Werks sowie auch die weiteren wesentlichen Teile der Uhr selbst anfertigen.

Mechanisches Urwerk

Eine mechanisch angetriebene Uhr mit einem Handaufzugs­ oder Automatikwerk wird im Vergleich zu einer Quarzuhr nicht durch eine Batterie betrieben.

Mondphasenanzeige

Die Mondphasenanzeige zählt zu mechanisch anspruchsvollen Konstruktionen, die nicht nur die Zeit, sondern auch die korrekte Anzeige des jeweiligen Mondstandes angibt. Die Mondphasen werden üblicherweise durch eine Scheibe mit zwei gegenüberliegenden Monden, in einem eigenen Fenster am Zifferblatt abgebildet.

PVD-Beschichtung

Diese Beschichtung ist auch bei starker Beanspruchung wesentlich kratzresistenter als frühere Vergoldungsverfahren und minimiert Abnutzungsspuren von Metall.

Quarzuhr

Der Taktgeber ist ein Oszillator, der Mithilfe eines Schwingquarzes seine Frequenz besonders genau einhalten kann. Anfangs wurden Röhren verwendet, um die Frequenz des Quarzoszillators auf einen Sekundentakt zu bringen, seit den 50er­Jahren werden hauptsächlich Transistoren dafür benutzt. Dank der heute gängigen Halbleitertechnik lassen sich diese Zeitmesser mittlerweile sehr stromsparend sowie preisgünstig bauen.

Ratrapante/Schleppzeiger

Im Zentrum eines Chronographenwerks angebrachter Zeiger, mit dessen Hilfe Zwischenzeiten gestoppt werden können, ohne dass der eigentliche Sekundenzeiger des Zeitmessers angehalten werden muss.

Repetition/Alarmfunktion

Diese Komplikation zählt zu den schwierigsten Aufgaben der Haute Horlogerie und zu den teuersten Funktionen. Ein zusätzliches, mechanisches Läutwerk schlägt akustisch die aktuelle Zeit an.

Retrogerade Sekunde

Hierbei teilt der Sekundenzeiger seinen Ursprung nicht mit dem Stunden­ und Minutenzeiger teilt. Sobald der Zeiger das Ende der Messskala erreicht, schnellt er wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Skelettuhr

Das Uhrwerk und das Zifferblatt, soweit überhaupt vorhanden, werden so weit reduziert, dass ein möglichst tiefer Blick in das komplexe Innere des Werkes gestattet wird.

Tachymeter

Diese Skala auf Ziff erblättern oder Lünetten von Stoppuhren ist eine Rechenhilfe, mit der Geschwindigkeitsmessungen vorgenommen werden können.

Telemeter

Diese nur bei Chronographen vor kommende Skala dient dazu, Entfernungen mit der Armbanduhr zu messen.

Tourbillon

Das Tourbillon zählt zu den teuersten und exklusivsten Komplikationen. Das Werk besitzt ein Drehgestell, das sich, wenn es vom Sekundenrad angetrieben wird, mit der Unruh und Hemmungsteilen einmal in der Minute dreht und eine Unwucht des Unruhsystems und damit Lagefehler ausgleicht. Diese Konstruktion neutralisiert die Auswirkungen der Erdanziehungskraft und steigert dadurch die Präzision des Uhrwerks.

Unruh

Taktgebendes Schwungrad, welches das gleichmäßige Vorrücken der Zeiger über das Räderwerk ermöglicht.

Weltzeit & Zeitzonen

Diese Uhren zeigen entweder weltweit alle Zeitzonen an, beziehungsweise zwei oder mehrere variabel einstellbare Zeitzonen.